Der erste Tag unseres Festival ist vorbei. Während Olaf Schubert mit seinen Freunden im ausverkauften Theater am Tanzbrunnen viel erzählte, sang und vermutlich auch tanzte, jagte Helge Schneider im – bis auf den letzten Platz gefüllten Cinedom Saal 1 – DIE EIDECHSE. Sebastian Schnoy fegte herzerfrischend unkorrekt und ziemlich bösartig über die Bühne des Atelier Theaters und im GLORIA bebte bei der großen Eröffnungsshow mit acht Top Comedians die Bühne!
Willi Nickolaus war unser PR-Mann vor Ort und hat folgendes zu berichten:
„Köln macht das, was es am besten kann – Köln lacht! Die gleichnamige Eröffnungsgala aus dem Gloria setzte gestern den Startschuss für das Köln Comedy Festival, das „uns Kölle am Ring“ weitere 16 Tage humoristischen Treibens beschert. Apropos Ring: In diesen stiegen gestern acht Humorathleten unterschiedlichster Gewichtsklassen, präsentiert vom glänzend aufgelegten Ringsprecher Tobias Mann, der das Publikum in den Pausen mit gewitztem Liedgut und Auszügen aus seinem neuen Programm aufs Allerbeste zu unterhalten wusste.
Runde 1 bestritt Luke Mockridge, der frischgebackene NightWash-Moderator, der mit seinem frechen und ungezwungenen Stand-Up untermauerte, dass er zu Recht als neuer Shootingstar der Szene gehandelt wird. Während Luke u.a. vom Besuch beim Urologen berichtete, bei dem sich ein vermeintlicher Tumor als ein in Vergessenheit geratener Erdnussflipp entpuppte – also auch Dinge thematisierte, die sich unter der Gürtellinie abspielen, widmete sich seine Nachfolgerin Patrizia Moresco 15 Minuten lang vorwiegend den Dingen über der Gürtellinie – wie ihren Brüsten und denen der Wetterfee aus dem Fernsehen mit den Worten: „So viel Wetter gibt’s gar nicht, wie die Fee Brust hat.“
Ganzheitlichere Komik lieferte danach Nils Heinrich, von Kollegen ehrfürchtig der „Klavierkabarettist unter den Gitarristen“ genannt. Ganz unaufgeregt ließ er das Publikum an seinen liebevoll sezierten Beobachtungen des Alltags teilhaben und erntete Sonderapplaus mit einem Song über Twitter, den er erstmals vor großer Kulisse spielte.
Nach diesem Highlight wurde das Publikum Zeuge einer Nahtoderfahrung. „Der Tod“ betrat mit schwarzer Kutte und ebensolchem Humor die Bühne, um im Rahmen einer Imagekampagne das Sterben von seinem negativen Ruf zu befreien. Und die mitgebrachten Radieschen sahen in der Tat von unten recht harmlos aus.
Zum Totlachen war auch der nächste Gast: Maxi Schafroth. Als ehemaliger Lehrling bei der einzigen Commerzbankfiliale im Unterallgäu hat er die Finanzkrise schon als junger Bursch am eigenen Leib erfahren. Der Landwirtssohn aus der Allgäuer Provinz mag es gern unkonventionell und so lästerte er herrlich über allzu angepasste Bekannte wie das hippe Banker-Pärchen Silke und Jörn, denen er – begleitet von Gitarrist Markus Schalk – einen Song widmete, bei dem er die welterste Human-Mundharmonika präsentierte.
Beim nächsten Gast wurde es nun herrlich cholerisch. Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht erzeugte in einem fort Schimpftiraden, die an die legendären Wutausbrüche von Marcel Reich–Ranicki erinnerten. Das feste Ensemble-Mitglied der „heute-show“ ist ein Meister darin, Frust und Ärger auf Missstände in unserer Gesellschaft lauthals auf den Punkt zu bringen.
Vorletzter Gast des Abends war René Steinberg, der dem Publikum das Beste aus seinen drei Programmen für das Radiosatire-Format „WDR2 Lachen Live“ präsentierte. Großartig, wie er ein Zusammentreffen der fiktiven „Tatort“-Kommissare Till Schweiger, Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg nachspielte bzw. intonierte.
Das Finale des bunten Abends läutete Hennes Bender, „das Cornichon des deutschen Kabaretts“ (Jochen Malmsheimer) ein. Höhepunkte waren die verbalen Pfeile, die er auf Peer Steinbrück schoss, der Befund seines Arztes, der Bender – kein Witz – einen leicht adipösen Habitus bescheinigte und vermerkte, das ihm das Entkleiden selbstständig gelänge!!! und ein Song, der den „Graf“, Sänger des deutschen Musikacts Unheilig, auf die Schippe nahm.
Lobend erwähnt sei am Schluss noch die Performance von Tobias Mann, der mit seiner Moderation nicht nur einen würdigen Rahmen für die Eröffnungsgala bildete und in den Pausen mit satirischen Ausflügen und Songs begeisterte, sondern auch ein besonderes Augenmerk darauf legte, seine Gäste bestmöglich in Szene zu setzen. Sich im Vorfeld die Zeit zu nehmen, einen Gast wie Hennes Bender später auf der Bühne mit einem umkomponierten Lied („Der Hennes Bender“ in Anlehnung an „Dirty Diana“) und Michael Jackson-Tanzeinlagen anzukündigen, ist wirklich vorbildlich.“
Alle Künstler spielen ihr Solo-Programm noch mal im Festival! Wann?
Luke Mockridge
Fr 11. Okt 19:30
Gloria Theater
Gernot Hassknecht
So 13. Okt 20:30 leider ausverkauft
Do 6. Feb 2014 Zusatztermin
Comedia Theater – grüner Saal
Maxi Schafroth
So 13. Okt 20:30
ATELIER THEATER
Der Tod
Mi 16. Okt 20:00
Bürgerhaus Stollwerck
Hennes Bender
Fr 18. Okt 19.30
Gloria Theater
René Steinberg
Fr 18. Okt 20:15
Senftöpfchen-Theater
Tobias Mann
So 20. Okt 20:00
Comedia Theater – roter Saal
Patrizia Moresco
Fr 25. Okt 20.30
Comedia Theater – grüner Saal
Nils Heinrich
Sa 26. Okt 20:30
Comedia Theater – grüner Saal
11. Oktober 2013
Kategorien: Allgemeines . . Autor: Ina Selhausen . Comments: Hinterlasse einen Kommentar